Warum in der Ferne…

Im Mai dieses Jahr werde ich recht viel unterwegs sein. Ich werde Ecken von Deutschland sehen, die ich noch nicht kenne und ich werde in Schweden Menschen treffen, die ich lieb habe, aber selten sehe.

Also müsste ich eigentlich jetzt schon vor lauter Vorfreude über kleine Häuser springen und planen was ich wohin mitnehme, was ich einpacken möchte und welche Mitbringsel am besten passen. Aber das tue ich gar nicht. Tief im Inneren bin ich nämlich eine hemmakatt und mag das Reisen gar nicht.

Den Transportteil am Reisen finde ich schrecklich: Irgendwo festgeschnallt zu sitzen gefällt mir nicht. Busse und Autos sind eng. Ich fahre selbst, wenn es nicht anders geht, aber viel mehr Bewegungsfreiheit ergibt sich dadurch auch nicht. Züge sind verspätet und man muss aufpassen wie ein Luchs, um seinen Anschluss nicht zu verpassen. Fliegen finde ich nicht nur aus umwelttechnischen Gründen schlecht, sondern das Tohuwabohu auf dem Flughafen kann ich gar nicht ausstehen.

Und Packen! Wie sehr ich das Packen hasse, kann ich nicht mal beschreiben. Ich warte immer bis zur allerletzten Minute und schließe meinen Koffer traditionell kurz vor der Abfahrt mit den Worten: „Ich fahre ja nicht in den Urwald, wenn ich etwas vergessen habe, kaufe ich es neu.“

Doch, es gibt noch eine Sache, die ich mehr hasse als Packen und das ist Auspacken. Der halbausgepackte Koffer nach der Rückkehr von einer Reise steht gut und gerne eine Woche im Schlafzimmer und ich stolpere täglich darüber. Dann sage ich mit meiner strengsten Stimme zu mir selbst, dass ich mich endlich um den Koffer kümmern soll. Leider höre ich mir nicht zu und stolpere weiter darüber, noch ein paar Tage, und werde mit jedem Tag schlechter gelaunt.

Aber Gottseidank habe ich einen Mann geheiratet, der recht gern verreist und auch noch gern die Reisen plant. Er bucht Unterkünfte, schaut was man vor Ort unternehmen kann und hört gar nicht zu, wenn ich Bedenken gegen irgendwas äußere. Irgendwann reißt es mich dann doch mit und ich finde es schön, woanders zu sein!

Ja, es stimmt, Reisen erweitert den Horizont und es tut gut, mal ein bisschen Abwechslung vom Alltag zu bekommen. Es ist schön, Berge zu sehen und im Meer zu schwimmen. Aber vor allem ist es schön, wieder nach Hause zu kommen! Ich sagte es bereits, eine hemmakatt bin ich.
 

Vokabelhilfe

en hemmakatt, -er            wortwörtlich eine Katze die am liebsten zu Hause ist