Ich bin Mutter. Zur „Stellenbeschreibung Mutter“ gehört nicht nur, die Kinder zu gebären und zu versorgen, sie zu begleiten und zu versuchen, sie zu glücklichen, mitfühlenden Menschen in der Gesellschaft zu machen, sondern über allem steht: SICH SORGEN MACHEN! Die Themen, über die Mütter sich sorgen, unterscheiden sich vermutlich in Schweden und Deutschland nur minimal.
Zuerst, wenn die Kinder Säuglinge sind, kann man sich Sorgen machen, ob sie genug essen und nach Plan zunehmen. Wenn sie Appetit zeigen, kann man direkt dazu übergehen sich Sorgen zu machen, ob sie zu gefräßig werden und später unter Fettsucht leiden werden. Bis sie mindestens ein Jahr sind, kann man sich Sorgen über den „plötzlichen Kindstod“ machen. Und wie war nochmal die Empfehlungen der Hebamme, um das zu vermeiden? Sollten sie auf dem Bauch oder auf dem Rücken schlafen? Sollte man den Schnulli erlauben oder nicht?
Schlafen ist überhaupt ein großes Sorgenfeld! Schlafen sie zu viel oder eher zu wenig? Die Mütter selbst schlafen immer zu wenig, weil sie ja damit beschäftigt sind, sich Sorgen zu machen, aber es muss ja nicht für die Kinder zwangsläufig ebenso sein. Nur weil ich friere, muss ich meinem Kind nicht eine extra Strickjacke anziehen. Können die Kinder alleine einschlafen oder brauchen sie jemanden an ihrer Seite? Was davon ist gut für den weiteren Lebensweg? Schlafen sie gern allein in ihren Betten, oder können sie nur quer zwischen den Eltern schlafen? Ich weiß jedenfalls, dass Eltern auf einer kleineren Fläche als Kinder schlafen können. Sonst würden viele Eltern nämlich gar nicht schlafen, die ersten Jahre.
Machen die Kinder ihre erste Schritte zu früh, und vernachlässigen dadurch den motorischen Entwicklungsschritt „Krabbeln“, der so wichtig sein soll, um die linke Gehirnhälfte mit der rechten zu verbinden? Oder laufen sie viel zu spät, wollen ewig in der Kinderkarre herumgefahren werden und entwickeln dadurch ein Paschasyndrom?
Habt ihr eure Kleinen zu früh oder zu spät in der Kita angemeldet? Sind die Tage dort zu lang, so, dass sie erschöpft sind, oder sind sie zu kurz, so, dass sie das pädagogische Konzept nicht voll aufsaugen können? Haben sie zu wenig Freunde (Vereinsamung droht!) oder zu viele (Sie können keine tiefere Bindung zulassen)? Es gibt unendlich viele Themen schon vor dem Schulanfang, über die man sich als Mutter Gedanken, aka „Sorgen“, machen könnte. Oder sollte sogar? Mache ich mir vielleicht zu wenig Gedanken über das Wohlergehen meiner Kinder? Bin ich etwa eine Rabenmutter?!
Als meine Kinder klein waren, habe ich immer gedacht, dass es irgendwann aufhört. Dass ich mir irgendwann genug Sorgen gemacht habe, und sie würden dann ohne meine Sorgen klarkommen. Jetzt weiß ich es besser: Die Kinder, sie brauchen unsere Sorgen überhaupt nicht, die Sorgen brauchen die Mütter, damit sie sich als Mütter fühlen.
Sich Sorgen machen ist das, was mich mit allen anderen Müttern dieser Welt verbindet, was mich noch als Mutter auszeichnet, auch wenn meine Kinder ausgezogen sind und schon längst, erstaunlich sorglos, ihre eigene Wege gehen. Aber wartet ab, ihr Lieben! Wenn ihr Kinder bekommt, dann lernt auch ihr das „Sorgen machen“. Und ihr könnt es von den besten lernen: den Müttern dieser Welt.