Der Januar ist doch der anstrengendste Monat im Jahr. Vergessen ist der Weihnachtsstress, über den wir vor drei Wochen fast zusammengebrochen wären, ja, wir denken fast mit Wehmut an die vollen Geschäfte und an die Tesafilmrolle, die just am 23.12 abends leer war.
Im Januar dagegen gibt es so viele Kilometer, die gejoggt und gewalkt werden sollen, so viel Julskinka und Knäck, die abtrainiert werden müssen und so viele Zigaretten, die nicht mehr geraucht werden dürfen. Und alle Situationen, die so viel besser als im Dezember gemeistert werden sollen. Warum eigentlich? Ein neues Jahr mit neuen Vorsätzen und dieses Jahr machen wir alles von Anfang an richtig, damit wir in der Beachsaison genau in den Bikini von 1988 passen und eine gute, nein besser noch eine ATEMBERAUBENDE Figur auf dem schwedischen Badeplatz im Urlaub machen. Zudem nehmen wir ruhig und gelassen jede Note „sechs“, die die Kinder nach Hause bringen, in Empfang und die Erwartungen vom Chef, noch mehr und noch schneller zu leisten, werden einfach mit einem Lächeln und einem Nicken beantwortet.
Nyårslöften nennen die Schweden das „Neujahrsversprechen“ und das kennen wir doch alle, von Hamburg bis Haiti. Am Silvesterabend versprechen wir, was das Zeug hält, keine Kohlenhydrate mehr zu essen, 1000 Meter zweimal wöchentlich zu schwimmen und nie mehr zu fluchen oder die Kinder anzuschreien. Dann küssen wir wildfremde Leute auf die Wangen, schauen das Feuerwerk an und glauben sogar, für einen Moment, dass das neue Jahr auch so wird.
Ich freue mich schon auf den Februar. Eine alte Waldweisheit aus Schweden besagt, dass dann die Nyårslöften nämlich nicht mehr gelten.