Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

Als ich diesen Sommer in Schweden war, wollte ich unbedingt die Fernsehserie „Händelser vid vatten“ sehen. Sie baut auf einem meiner absoluten Lieblingsbücher auf, das auch „Händelser vid vatten“ heißt, von der schwedischen Autorin Kerstin Ekman. Einige Sendungen kann man in Deutschland auf svt.play sehen, aber nicht alle, und diese Serie konnte man im Ausland nicht empfangen.

Nach der ersten Folge war ich nicht begeistert. Ich war enttäuscht und fand alles flach: Die Geschichte, wie auch die Charaktere und die Stimmung, die ich aus dem Buch so liebte, fand ich gar nicht wieder. Die zweite Folge wollte ich eigentlich gar nicht mehr anschauen, aber dann tat ich es doch und direkt darauf die dritte. Dann war es um mich geschehen und ich hatte angefangen, die Serie zu mögen, aber vor allem hatte ich mich darauf eingelassen.

Die Serie war gewiss nicht wie das Buch, es war etwas ganz anderes, und erst, als ich mich von meinem Bucherlebnis gelöst hatte, konnte ich mich für das Fernseherlebnis öffnen. Es sind nämlich zwei ganz verschiedene Kulturerfahrungen, und sie müssen gar nicht miteinander verglichen werden, sondern jede kann für sich stehen und jede kann für sich gut sein.

Ich wünschte, ich könnte diese Erkenntnis auch auf den Sommerurlaub 2023 anwenden. Das, was wir von Anfang an geplant hatten, hatte rein gar nichts damit zu tun, wie es am Ende wurde. Ich wollte zuerst meinen Geburtstag in Hamburg feiern und dann mit meinem Mann und unseren schwedischen Freunden nach Holland fahren. Holland mussten wir schon im Mai, aufgrund von Krankheit in der Familie, stornieren, wir planten um und wollten stattdessen zu diesen Freunden nach Schweden fahren und mit ihnen dort die Zeit verbringen. Wir wollten Touristen in ihrer Heimat sein, Ausstellungen besuchen, essen gehen, Spaziergänge machen und was man sonst als Tourist so alles macht.

Zwei Tage vor meinem Geburtstag bekam ich eine richtig heftige Sommergrippe und musste die Party absagen. Statt etwas Leckeres zu kochen und mit Freunden zu feiern lag ich hustend auf dem Sofa und glotzte traurig in der Gegend herum.

Dann bekam mein Mann Ischias-Beschwerden und verbrachte den größten Teil des Urlaubs mit dem Heizkissen auf dem Sofa. Erst zu Hause, in Hamburg, dann bei unseren Freunden, in Schweden. Als dann da auch das Wetter noch so kalt wurde, dass nicht mal ich ins Wasser wollte, hat das meine Laune endgültig versaut.

Meine Erwartung an den Urlaub hat sich mit dem tatsächlichen Urlaub nicht gedeckt, aber es fällt mir sehr schwer, die beiden nicht zu vergleichen. Ich muss sagen, es fiel mir leichter, das Buch „Händelser vid vatten“ als etwas Losgelöstes und Freies von der Serie zu sehen, als zu akzeptieren, dass meine Erwartungen und die Tatsache von Urlaub so weit voneinander abwichen.

Aber, wie sagt man so schön, nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub! Der nächste Sommerurlaub kommt – spätestens 2024. Und eins könnt ihr mir glauben, planen werde ich da gar nichts mehr. Ich werde einfach „go with the flow“-praktizieren, und wenn es dann regnet und stürmt, fließe ich einfach mit und sehe wo ich am Ende landen werde.

Ich habe über das Buch unter anderem hier auf Schwedisch geschrieben:

Carina + ljudbok = sant – Punktslut

Auf Deutsch heißt das Buch und die Serie ”Geschehnisse am Wasser“.