Gustav II Adolf und das Heimweh

Kennt ihr den Schwedenkönig Gustav II. Adolf? Das solltet ihr eigentlich, da er sein Leben in Lützen gelassen hat. Gustav II. Adolf war kein beliebter Zeitgenosse in Deutschland, oder was im 17. Jahrhundert als Vorstufe für Deutschland galt, da er einer der Anführer des Dreißigjährigen Krieges war.

Was hat das alles mit uns heute und vor allem mit dem Monat November zu tun? Doch, doch – als er seinen letzten kriegerischen Atem aushauchte, war es nämlich November, der sechste, im Jahre 1632. Zuvor hatte er mehrere Städte gegründet, zum Beispiel Göteborg, 1619, und Borås, 1621, und seiner kleinen Tochter ein schweres Erbe hinterlassen.

Sogar heute ist der 6. November der Tag, an dem, zumindest in Göteborg und Borås, des Königs gedacht wird. Na ja, so richtig an ihn denken die meisten vielleicht doch nicht, aber sie machen auf dem Heimweg einen Umweg über eine Konditorei. Wie ihr schon wisst, die meisten Schweden lieben ihre süße fika, und sie lieben es auch, etwas zu feiern. Ich würde sagen, besonders im dunklen und sonst recht feierarmen Herbst kommt doch ein toter König als Anlass recht gut? Zumindest wenn sein Andenken mit Törtchen gefeiert wird und nicht mit Strammstehen an einer gehisste Fahne irgendwo in der Kälte. Das wäre nicht ansatzweise so gut angenommen worden, wie zu Hause in der Wärme ein süßes Teilchen mit dem Schokoladenkopf des Kriegerkönigs als Krönung auf der Spitze.

Wie sieht denn so ein Törtchen aus? Egal – Hauptsache der Königskopf ist dabei. In einem Herbst, als ich in Deutschland ganz dolles Heimweh hatte, oder besonders scharf auf eine süße Gelegenheit zum Feiern war – beides würde zu mir passen – habe ich mir ernsthaft überlegt, ein solches Schokokopf – Förmchen zuzulegen. Aber bevor ich es nach Hause geklickt hatte , kam ich zur Vernunft und ließ es sein. Ein teures Set für Schokokopfherstellung, das ich definitiv nur einmal im Jahr nutzen würde können, war mir doch zu bescheuert. Schließlich brauchen ja die Förmchen für das Osterlamm und die zahlreichen Ausstechförmchen für Weihnachtsbäume, Schweine und Böcke auch so ihren Platz im Schrank.

Gott sei Dank lässt sich Heimweh auch mit kanelbullar wegzaubern, und das nicht nur am 4. Oktober, dem amtlich im Kalender eingetragenen Tag der Zimtschnecke, sondern rund um das Jahr. Die kanelbullar punkten außerdem damit, keine besondere Förmchen zu brauchen. Nicht nur die Liebe geht durch den Magen, auch die Heimwehbeseitigung nimmt den gleichen Weg.

/carina


Vokabelhilfe

fika – Kaffeepause

kanelbullar – Zimtschnecken