„En svala gör ingen sommar“, sagen die schwedischen Mütter ihren Kindern mahnend, wenn sie beim ersten Sonnenstrahl anfangen, ihre Winterkleider vom Leib zu reißen. Nur, weil es einen Tag keinen Frost gibt, heißt das noch lange nicht, dass der Sommer ausgebrochen ist und die Wollunterwäsche eingemottet gehört. Eine verwirrte Schwalbe ohne Zeitgefühl kündigt vielleicht an, dass es auch dieses Jahr Sommer werden wird, aber erst, wenn der Himmel voll davon ist, ist es wirklich Sommer!
Dieses Jahr ist das Aprilende ganz besonders kalt und es besteht so gut wie gar keine Gefahr, dass jemand zu früh irgendwelche Klamotten ablegt. Mir ist die ganze Zeit kalt und die Wollsachen sind immer noch in Benutzung. Was ich den letzten 30 Jahren besonders am Leben in Norddeutschland geschätzt habe, ist der frühere Frühling. Krokusse und Narzissen zu Zeiten, in denen in meinem schwedischen Heimatort noch Schnee liegt, das hat mich jedes Jahr aufs Neue gefreut. Und ja, auch in diesem Jahr waren die Frühlingsblumen, wie erwartet, früher da, aber an lockenden Sonnenstrahlen und wärmender Sonne, war es eindeutig viel zu wenig.
Und keine einzige Schwalbe habe ich bisher gesehen! Aber wenn ich es mir recht überlege, weiß ich nicht, ob ich in Hamburg jemals Schwalben gesehen habe. Der Eisvogel aber, den sehe ich ab und an bei uns im Park. Vielleicht ist das ein Zeichen?
Aber um auf das Sprichwort mit der Schwalbe noch mal zurückzukommen, so hat es nicht nur mit dem Wetter und den Jahreszeiten zu tun. Es bedeutet nämlich auch, dass nur, weil etwas einmal passiert ist, es noch kein Gesetz ist. Oder, wie der Deutsche sagen würde, „Einmal ist keinmal“. Dann muss ich wohl einsehen, dass, obwohl ich diese Woche schon zweimal im Fitnessstudio war, das noch lange keine Gewohnheit ist, sondern nur eine einzelne Schwalbe am Himmel. An meiner Fitness muss ich wirklich arbeiten und bis die Schwalben den Luftraum über Hamburg füllen, habe ich das Fitnessstudio hoffentlich nicht nur häufig von innen gesehen, sondern auch liebgewonnen.